Nachhaltigkeit braucht Praxisnähe – unsere Sicht zur EUDR
5. August 2025

Als mittelständisches Großhandelsunternehmen mit Sitz in Zülpich beschäftigen wir 12 engagierte Mitarbeitende und sind seit 2013 auf hochwertige Kleinmöbel spezialisiert. Unsere langjährigen Partnerschaften mit renommierten Produzenten in Europa und Asien basieren auf gemeinsamen Werten: Qualität, Designbewusstsein und Nachhaltigkeit.
Unser Lieferantennetzwerk reicht von traditionellen Holzverarbeitern über Metall- und Keramikspezialisten bis hin zu Experten der Polsterverarbeitung. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht dabei ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen. Besonders der Werkstoff Holz spielt eine zentrale Rolle – als nachwachsender Rohstoff und Beitrag zum Klimaschutz.
EUDR – gut gemeint, aber nicht zu Ende gedacht
Die neue EU-Verordnung zur Entwaldungsfreiheit (EUDR) hat das erklärte Ziel, den Handel mit Produkten aus entwaldungsfreien Lieferketten zu fördern. Dieses Anliegen begrüßen wir ausdrücklich. Doch in ihrer aktuellen Ausgestaltung gefährdet die Verordnung genau das nachhaltige Engagement, das sie eigentlich stärken möchte – insbesondere für mittelständische Unternehmen wie unseres.
Die Anforderungen, etwa zur lückenlosen Rückverfolgbarkeit von Holzprodukten und zur Weitergabe von Referenznummern über alle Stufen der Lieferkette hinweg, sind in der Praxis kaum umsetzbar. Die Pflicht zur Prüfung von Sorgfaltserklärungen im Binnenmarkt bedeutet einen zusätzlichen Aufwand, der in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Nutzen für Umwelt oder Verbraucherschutz steht.
Realitätsferne Anforderungen entlang der Lieferkette
Ein praktisches Beispiel: In Sägewerken wird Rundholz verschiedener Waldbesitzer verarbeitet. Das dabei entstehende Holzmaterial – wie Späne – wird vermischt und zu Spanplatten weiterverarbeitet. Möbelhersteller wiederum beziehen diese Platten in wechselnden Chargen, die sich im Lager erneut vermengen. Eine exakte Rückverfolgbarkeit jedes Bestandteils bis zum ursprünglichen Waldstück ist in einem solchen Szenario faktisch nicht möglich – und technisch nur mit hochkomplexen, vollautomatisierten Lagerverwaltungssystemen darstellbar, die für die meisten Großhandelsunternehmen wirtschaftlich nicht realisierbar sind.
Unverhältnismäßige Belastung des Binnenhandels
Bereits heute werden an den EU-Außengrenzen umfassende Prüfungen zur Entwaldungsfreiheit durchgeführt. Vor diesem Hintergrund erscheint es uns nicht nachvollziehbar, warum zusätzlich auch im Binnenmarkt Prüfpflichten und die Weitergabe von Referenznummern eingeführt werden sollen. Dies führt zu einer doppelten Bürokratie und benachteiligt insbesondere Händler in Ländern wie Deutschland, die die bisherige EU-Holzhandelsverordnung (EUTR) bereits konsequent umsetzen.
Es entsteht ein Ungleichgewicht: Während Versäumnisse einzelner Mitgliedsstaaten kompensiert werden sollen, tragen Unternehmen mit hoher Umsetzungstreue zusätzliche Lasten – und verlieren im europäischen Wettbewerb an Boden.
„Null-Risiko-Kategorie“ ist kein Allheilmittel
Die geplante „Null-Risiko-Kategorie“ für europäische Land- und Forstwirtschaft verspricht Erleichterungen – löst aber das eigentliche Problem nicht. Zwar fällt der Aufwand in der Primärproduktion oft geringer aus, doch Händler müssen weiterhin umfangreiche Dokumentationspflichten für Importware erfüllen. Das Resultat: ein zweigleisiges System, das Importe benachteiligt und den Binnenhandel zusätzlich belastet – obwohl an den EU-Grenzen längst geprüft wurde. Unsere Forderung: Mittelstandsfreundliche Anpassung der EUDR
Damit Nachhaltigkeit nicht zur Bürokratiefalle wird, fordern wir: die Streichung der Pflicht zur Weitergabe von Referenznummern, den Verzicht auf Sorgfaltspflichtprüfungen im Binnenhandel.
Stattdessen sollte die EUDR an den EU-Außengrenzen konsequent, einheitlich und vollständig umgesetzt werden. Das würde nicht nur den Verwaltungsaufwand deutlich reduzieren, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands stärken – ohne das eigentliche Ziel, entwaldungsfreie Lieferketten zu fördern, aus den Augen zu verlieren.

Zülpich, November 2025 • Die AI SEN Consulting GmbH ist ein mittelständisches Möbelhandelsunternehmen aus Zülpich mit derzeit 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Durch unseren Handel mit nachaltigen Möbeln leisten wir einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Als FSC-zertifiziertes Unternehmen stellen wir zudem sicher, dass unser Holz aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammt. Doch unser Engagement wird durch die EU-Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) massiv gefährdet. Die damit verbundene Bürokratie ist für viele kleine und mittelständische Betriebe kaum zu bewältigen – und die von der EU-Kommission am 21. Oktober 2025 vorgeschlagenen Änderungen verschlimmern die Lage sogar noch. Was die Kommission vorschlägt – und warum das nicht funktioniert Zur Lösung der bestehenden IT-Probleme schlägt die Kommission vor, dass künftig nur noch Waldbesitzer und Importeure Sorgfaltserklärungen abgeben müssen. Alle weiteren Unternehmen in der Lieferkette sollen lediglich Referenznummern weitergeben . Was auf den ersten Blick nach einer Vereinfachung klingt, ist in der Praxis hochproblematisch : Ein Beispiel: Ein Sägewerk, das Holz von 100 Waldbesitzern verarbeitet, müsste beim Verkauf von Schnittholz 100 verschiedene Referenznummern weitergeben. Händler, die von mehreren solcher Sägewerke beziehen, müssen hunderte – teils tausende – Nummern verwalten und bei jedem Verkaufsvorgang weiterreichen. Eine praktische Umsetzung ist schlicht unmöglich . Hinzu kommt: Über die Referenznummer lässt sich erkennen, wer die Sorgfaltserklärung abgegeben hat – das gefährdet den Lieferantenschutz und damit die Geschäftsgrundlage vieler Händler. Bürokratie ohne Nutzen Wir wollten ursprünglich durch freiwillige Sorgfaltserklärungen die Zahl der Referenznummern bündeln und gleichzeitig Transparenz und Lieferantenschutz gewährleisten. Doch statt diese pragmatische Lösung zu ermöglichen, streicht der aktuelle Vorschlag genau diese Option. Das Ergebnis: Eine Flut an Referenznummern , die weder Rückverfolgbarkeit noch Haftbarkeit verbessert – sondern nur zusätzliche Bürokratie schafft. Unser Anliegen: Verhältnismäßigkeit statt Verwaltungsaufwand Wir stehen voll und ganz hinter den Zielen der EUDR . Der Schutz der Wälder und die Bekämpfung illegalen Holzeinschlags sind auch in unserem ureigenen Interesse. Holz ist unsere Lebensgrundlage – aber nachhaltiger Klimaschutz gelingt nur mit praktikablen Lösungen, nicht mit unverständlicher Überregulierung. Eine sogenannte „vierte Risikokategorie“ löst die bestehenden Probleme nicht. Sie lenkt vielmehr von der zentralen Frage ab: Warum müssen Referenznummern überhaupt weitergegeben werden, wenn keine Haftung besteht und keine zusätzliche Sicherheit geschaffen wird? Unsere klare Forderung lautet daher: Abschaffung der Verpflichtung zur Weitergabe von Referenznummern Verzicht auf Sorgfaltspflichtprüfungen für den reinen Handel innerhalb der EU Unser Engagement auf politischer Ebene Bereits zum zweiten Mal haben wir uns in den vergangenen Wochen an verschiedene, für dieses Thema zuständige Mitglieder des Europäischen Parlaments (MdEP) gewandt und um Unterstützung gebeten. Wir möchten erreichen, dass die berechtigten Interessen des europäischen Mittelstands – und insbesondere des Holzhandels – in den politischen Entscheidungsprozess einfließen. Wir hoffen, dass die Stimmen aus der Praxis gehört werden. Für einen funktionierenden, fairen und nachhaltigen Holzhandel in Europa . Gerne stehen wir – ebenso wie die Geschäftsstelle des Gesamtverbands Deutscher Holzhandel e. V. (GD Holz) – jederzeit für einen fachlichen Austausch zur Verfügung.

Wir haben Grund zur Freude: Die AI SEN Consulting GmbH wurde auch in diesem Jahr wieder mit dem CrefoZert von Creditreform ausgezeichnet. Diese Zertifizierung bestätigt offiziell, dass wir über eine ausgezeichnete Bonität verfügen, solide aufgestellt sind und eine positive Zukunftsprognose vorweisen können. Was steckt hinter dem CrefoZert? Das CrefoZert ist ein Qualitätssiegel der Creditreform, das in Deutschland nur rund zwei Prozent aller Unternehmen erhalten. Um zertifiziert zu werden, müssen Unternehmen umfangreiche Prüfungen durchlaufen. Dazu gehören eine detaillierte Analyse der Jahresabschlüsse, eine Bewertung der aktuellen Geschäftsentwicklung sowie eine Prognose der zukünftigen wirtschaftlichen Situation. Das bedeutet: Wer dieses Zertifikat erhält, erfüllt besonders hohe Anforderungen an finanzielle Stabilität, Zuverlässigkeit und nachhaltige Unternehmensführung. Warum die Zertifizierung wichtig ist? Für uns hat das CrefoZert eine doppelte Bedeutung. Einerseits bestätigt es, dass unsere interne Arbeit – von der Finanzplanung bis zur strategischen Ausrichtung – erfolgreich ist. Andererseits gibt es unseren Kunden, Lieferanten und Partnern ein hohes Maß an Sicherheit und Vertrauen. Die wichtigsten Vorteile im Überblick: Verlässlichkeit für Geschäftspartner: Lieferanten und Partner können sicher sein, dass wir unsere Verpflichtungen jederzeit zuverlässig erfüllen. Sicherheit für unsere Kunden: Das Zertifikat zeigt, dass wir auch langfristig ein stabiler und leistungsstarker Partner bleiben. Stärkung unseres Teams: Die Auszeichnung macht deutlich, dass die gemeinsame Arbeit Früchte trägt und unsere Mitarbeiter in einem finanziell soliden Umfeld tätig sind. Signal nach außen: Das Siegel ist ein sichtbares Zeichen, dass wir die hohen Anforderungen einer unabhängigen Prüfstelle erfüllen – und das bereits wiederholt. E in Dank an alle Beteiligten Dass wir die Anforderungen erneut erfüllen konnten, ist keine Selbstverständlichkeit. Es ist das Ergebnis der täglichen Arbeit unseres gesamten Teams, das mit Engagement und Verantwortung dazu beiträgt,die AI SEN Consulting GmbH stabil und erfolgreich aufzustellen. Ebenso danken wir unseren Kunden und Partnern, die uns ihr Vertrauen schenken und mit uns gemeinsam wachsen. Die wiederholte Auszeichnung mit dem CrefoZert ist für uns Bestätigung und Verpflichtung zugleich: Wir werden auch in Zukunft verantwortungsvoll wirtschaften, nachhaltige Entscheidungen treffen und weiterhin partnerschaftlich mit unseren Kunden und Geschäftspartnern zusammenarbeiten.
